Kampf und Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft

In diesen Tagen wird medial und politisch mal wieder viel darüber gestritten, wer und was „eigentlich“ zu Deutschland gehört, welche Art der Zuwanderung man haben möchte und wie hart mit „irregulärer“ Migration umgegangen werden sollte. Wie sich der Kampf um Zugehörigkeit bei denjenigen Menschen anfühlt, über die dabei gesprochen wird oder die oft implizit mitgemeint sind, beschreibt Stephan Anpalagan in seinem lesenswerten Buch.

Der Journalist und Theologe schildert die Erfahrungen und Sichtweisen verschiedener Menschen und Gruppen, die seit den 1950er Jahren nach Deutschland gekommen sind, hier in der Mitte der Gesellschaft leben, aber immer noch viel zu oft als „Andere“ markiert und ausgegrenzt werden. In kurzen Kapiteln (mit Titeln wie Arbeitskräfte, Leitkultur oder Wohnzimmer) widmet sich der Autor aber nicht nur diesen Abwehrkämpfen und hiesigen Neurosen, sondern auch der Frage, was Deutschsein heute bedeutet und wie die Sehnsucht nach Heimat und Anerkennung gestillt werden kann. Denn wie das Buch klarmacht, würden nicht nur er, sondern auch viele andere Menschen dieses Land gern mit weniger Vorbehalten lieben können.

„Mit Witz und Schärfe und nicht ganz ohne Sympathie denkt Stephan Anpalagan in diesem Buch über die Deutschen nach, die sich so nach der Mitte sehnen, und er fragt, was diese Sehnsucht für die bundesrepublikanische Demokratie bedeuten kann.“

Hedwig Richter

Interview mit Stephan Anpalagan bei web.de über Antisemitismus, Rassismus und die neue Asyldebatte in Deutschland.

Key Facts

  • Autor: Stephan Anpalagan
  • Verlag: S.Fischer
  • Erschienen am 27. September 2023
  • Seiten: 320
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