Andere politische Meinungen können eine ziemliche Zumutung sein, besonders wenn es um existenzielle Fragen wie die Verteidigung eines angegriffenen Landes oder den Kampf gegen den Klimawandel geht. Trotzdem gehört es zum Wesen einer Demokratie, widerstreitende individuelle Positionen auszuhalten und sich als Gemeinschaft argumentativ mit ihnen auseinanderzusetzen. Genau dieses Spannungsverhältnis beleuchtet Sophie Schönberger in ihrem Essay.
Die Verfassungsrechtlerin vertritt die These, dass Demokratie sowohl große individuelle Freiheit verspricht, zugleich aber auch Gemeinschaft braucht, damit sie funktionieren kann. Das zunehmende Auseinanderdriften der Individuen sorge allerdings dafür, dass letzteres immer schwieriger und anspruchsvoller werde. Dies zeige sich etwa am Populismus, der als Übersteigerung der Individualisierung die Zugehörigkeit zum demos von der Zustimmung zur eigenen Meinung und Lebensweise abhängig mache – nach dem Motto: “Zum Wir gehört nur, wer genauso ist wie ich.” Schönberger betont zudem die Bedeutung des sozialen Miteinanders und plädiert für mehr öffentliche Orte, an denen unterschiedliche Menschen sich begegnen können, um die Zumutungen der demokratischen Gemeinschaft besser auszuhalten.
Gespräch mit Sophie Schönberger in der Sendung “Andruck” vom DLF.
Key Facts
- Autorin: Sophie Schönberger
- Verlag: C.H.Beck
- Erschienen am 16. Februar 2023
- Seiten: 189
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