Mitte/Rechts. Die internationale Krise des Konservatismus

Der beschleunigte Wandel der modernen Gesellschaft stellt viele Menschen vor Herausforderungen, ganz besonders aber jene, die sich als konservativ verstehen. Im politischen Raum haben dies in den vergangenen Jahrzehnten auch viele konservative Parteien erfahren müssen, die vor allem in Europa in Bedrängnis geraten sind. Thomas Biebricher zeichnet in seinem Buch diese internationale Krise des Konservatismus nach und beleuchtet die Auswirkungen für die liberale Demokratie. Anhand der drei Beispiele Italien, Frankreich und Großbritannien untersucht er, wie die bedeutenden konservativen Parteien auf den sozialen und politischen Wandel seit 1990 reagiert haben, wie sie sich gegenüber einer aufkommenden Konkurrenz von rechtsaußen positionierten – und zu welchen Ergebnissen das geführt hat: „Schwächung, Radikalisierung oder das völlige Verschwinden der Kräfte eines gemäßigten Konservatismus“.

Als Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Politische Theorie widmet sich Biebricher zudem den relevanten Begrifflichkeiten „Rechts“ und „Mitte“ sowie der Bedeutung konservativer Parteien für die politische Kultur eines Landes. Seine These: Ohne gemäßigten Konservatismus können liberale Demokratien nicht überleben, weil sie den Wandel skeptisch, aber konstruktiv begleiten und so einen relevanten Teil der Bevölkerung einbinden. Mit Blick auf Deutschland und andere westliche Demokratien warnt der Autor deshalb vor einer Umkehrung des Konservatismus hin zum anti-elitären Populismus, der bestehende politische Institutionen und Gepflogenheiten zerstören möchte, um das Rad der Zeit zurückzudrehen und „von vorn“ anzufangen, wie es etwa bei den Republikanern in den USA zum Teil der Fall ist.

Interview mit Thomas Biebricher bei Zeit Online.

Key Facts

  • Autor: Thomas Biebricher
  • Verlag: Suhrkamp
  • Erschienen am 17. April 2023
  • Seiten: 638
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