Die Moskau-Connection

Deutschland hat seine Abhängigkeit von russischem Gas und Öl in den vergangenen zwölf Monaten stark reduziert und zumindest den ersten Winter seit Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine energiepolitisch weithin überstanden – vor allem durch finanzielle Kraftanstrengungen. Doch wie konnte es überhaupt zu dieser Abhängigkeit kommen? Warum wurde sie nach der Krim-Annexion 2014 mit dem Bau von Nord Stream 2 und dem Verkauf vieler Gasspeicher an Gazprom sogar noch vergrößert? Und welche Rolle spielte die deutsche Politik unter Gerhard Schröder und Angela Merkel dabei?

Antworten auf diese und weitere Fragen suchen Reinhard Bingener und Markus Wehner in ihrem Buch über die Moskau-Connection der deutschen Politik. Die beiden Journalisten der FAZ widmen sich besonders Schröders Netzwerk in Politik und Wirtschaft und wie dieses die Russlandpolitik der SPD und damit der Bundesrepublik seit 1998 geprägt habe. Sie betrachten zudem, wie in Deutschland das Bild von Russland als einem verlässlichen Energie-Lieferanten entstehen konnte, gepaart mit einer lange Zeit vorherrschenden Naivität und Verharmlosung gegenüber Putins Herrschaftssystem. Dass all diese Punkte weiterhin der Aufarbeitung bedürfen, zeigen z.B. die aktuellen Auseinandersetzungen um die „Stiftung Klima- und Umweltschutz“ in Mecklenburg-Vorpommern, die im Buch ebenfalls Thema ist.

Insgesamt bieten die beiden Autoren einen spannenden und kritischen Einblick in die Möglichkeiten und Details politischer Einflussnahme, die über persönliche Netzwerke und Verbindungen erfolgt.

“Dass die Autoren das Buch geschrieben haben, ist ein großes Glück und hoffentlich der Auftakt für eine eingehende – auch politische – Aufarbeitung dieses unrühmlichen Kapitels deutscher Geschichte.”

Florian Keisinger, Süddeutsche Zeitung

Key Facts

  • Autoren: Reinhard Bingener & Markus Wehner
  • Verlag: C.H.Beck
  • Erschienen am 16. März 2023
  • Seiten: 304
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