Demokratie im Feuer

Die aktuellen deutschen Debatten über den endgültigen Atomausstieg oder ein Verbot neuer Gasheizungen geben einen Vorgeschmack auf die kommenden politischen Auseinandersetzungen in Zeiten des sich verschärfenden Klimawandels. Denn da man physikalische Gesetze zwar leugnen, aber nicht mit ihnen verhandeln kann, werden sich die Menschen letztlich gemeinsam einigen und an veränderte klimatische Bedingungen anpassen müssen. Doch was bedeutet Demokratie in Zeiten der Klimakrise? Und wie lässt sie sich unter solchen Bedingungen noch bewahren?

Um diese Fragen geht es Jonas Schaible in seinem Buch. Seine These: Demokratie und eine bewohnbare Erde bzw. Freiheit und Klimaschutz bedingen sich gegenseitig. Der SPIEGEL-Redakteur beschreibt dabei eindrücklich die Jahrhundert-Herausforderung der Erderwärmung, die Fragilität sozialer Systeme, die negative Ökobilanz autoritärer Staaten sowie die Gefahr einer Radikalisierung von Politik, wenn notwendige Entscheidungen zum Klimaschutz noch weiter hinausgezögert werden und die prognostizierten dramatischen Folgen des Klimawandels immer sichtbarer werden. Zugleich weist er aber auch auf bestehende Unsicherheiten hin.

Schaible plädiert für eine “wehrhafte Klimademokratie”, die gezwungenermaßen die Verteilung begrenzter Ressourcen neu regelt (man blicke aktuell nur nach Frankreich, wo bereits im Frühjahr dem Wassermangel vorgebeugt werden muss). Für entsprechende Neuerungen im politischen Betrieb macht er auch einige Vorschläge, z.B. Bürgerräte, das Wahlrecht für Jüngere, Veto-Optionen oder neue Klimabehörden, um nur einige seiner Ideen zu nennen.

Key Facts

  • Autor: Jonas Schaible
  • Verlag: DVA
  • Erschienen am 29. März 2023
  • Seiten: 304
  • Bestellung: hier
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