Dass die Demokratie unter Druck geraten ist, gilt fast schon als Gemeinplatz. Die Ursachen dafür sind hingegen eher umstritten. Einen möglichen Erklärungsansatz liefert Rainald Manthe mit seinem Buch: Es fehlt aus seiner Sicht insbesondere an Begegnungsorten.
Ohne ausreichend Räume, in denen die Menschen im Alltag zusammentreffen, kann die Demokratie nicht dauerhaft funktionieren, so die These des Soziologen. Denn um demokratisch getroffene Kompromisse mit- und Konflikte konstruktiv auszutragen, brauche es gesellschaftliches Vertrauen, das wiederum auf Begegnungen beruhe. Individualisierung, Digitalisierung, Kostendruck und die Corona-Pandemie hätten die Orte und Gelegenheiten dafür jedoch schwinden lassen. Um dem entgegenzuwirken, zeigt Manthe, wie konkrete Begegnungsorte als Infrastruktur der Demokratie im Alltag wirken und welche Ideen, Konzepte und Projekte es dazu gibt. Zudem skizziert er, wie eine Politik der Begegnung aussehen könnte. Dies ergibt in der Summe einen lesens- und bedenkenswerten Anstoß, die Krise der Demokratie anders in den Blick zu nehmen.
Gespräch mit Rainald Manthe beim Podcast Servant Politics
Key Facts
- Autor: Rainald Manthe
- Verlag: transcript
- Erschienen am 19. August 2024
- Seiten: 154
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