Ein Drittel der jungen Männer in Deutschland findet Gewalt gegen ihre Partnerinnen akzeptabel, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Zugleich sorgen Berichte über sexuelle Übergriffe z.B. in der Film- und Musikbranche, über Femizide oder über den politischen Kampf gegen das Recht auf Abtreibung in vielen Ländern für Aufsehen. Susanne Kaiser macht mit ihrem Buch klar, dass solche Ausprägungen toxischer Männlichkeit überall zu finden sind, egal ob im privaten, im digitalen oder im politischen Raum.
Die Journalistin zeigt mit Geschichten aus der Mitte der Gesellschaft auf, dass es sich dabei um einen Backlash handelt – eine reaktionäre Gegenbewegung gegen der Aufstieg der Frauen. Ihre These: Je sichtbarer und erfolgreicher Frauen sind, umso mehr Anfeindungen, Hass und Gewalt erleben sie. Mit dem Ziel, die erkämpfte Gleichberechtigung der Geschlechter rückgängig zu machen. Im öffentlichen Raum betrifft dieses „feministische Paradox“ besonders Regierungschefinnen, Abgeordnete, Journalistinnen, Wissenschaftlerinnen oder Influencerinnen. Die Autorin schildert eindrücklich, wie Frauen durch Hass und Gewalt aus Berufen, Führungsebenen und politischen Ämtern gedrängt werden sollen. Um die Dynamik aus Gleichberechtigung und Gegenbewegung zu durchbrechen, plädiert Kaiser dafür, insbesondere das Schweigen über die Gewalt gegen Frauen zu beenden und in den relevanten Institutionen wie Polizei und Justiz keine Täter-Opfer-Umkehr zu betreiben.
“Susanne Kaiser führt uns vor Augen, wie sehr Frauenhass und politisierte Männlichkeiten unsere privaten und politischen Realitäten formen.”
Tobias Ginsburg
Interview mit Susanne Kaiser bei Bayern 2.
Key Facts
- Autorin: Susanne Kaiser
- Verlag: Klett-Cotta
- Erschienen am 18. Februar 2023
- Seiten: 224
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